«Ich versuche, bei jeder Arbeit 100 Prozent zu geben.»
Herausragende Leistungen sind kein Zufall, sondern das Ergebnis von Faktoren wie Disziplin, Motivation, Ehrgeiz und harter Arbeit. Was bei Simon Bieli zum Erfolg geführt hat und warum er kein Fan des Pareto-Prinzips* ist, erzählt er uns im Interview.
Guten Tag Herr Bieli, bitte erzählen Sie uns etwas über sich.
Ich bin 30 Jahre alt und wohne im Laufental. Nach der obligatorischen Schulzeit besuchte ich zuerst ein Jahr die Fachmittelschule in Münchenstein, bevor ich dann meine dreijährige KV-Lehre im E-Profil bei der Mepha GmbH, heute Acino Pharma AG, in Aesch absolvierte. Beruflich bin ich nach wie vor bei der Acino tätig, wo ich im Kundendienst für die komplette Auftragsabwicklung zuständig bin. Zudem betreue ich als Berufsbildner die KV-Lernenden. In meiner Freizeit verbringe ich sehr viel Zeit mit meiner Familie und meinem Partner. Als Hobby beschäftige ich mich mit Schifffahrt oder Aviatik und ich reise sehr gerne.
Weshalb haben Sie sich für eine KV-Lehre entschieden?
Eigentlich war es mehr eine «Notlösung » (schmunzelt). Da ich handwerklich nicht sehr begabt bin, bot sich der Büroberuf natürlich an. Ich finde, dass die KV-Lehre eine der vielseitigsten Berufsbildungen ist. Bei der Mepha GmbH habe ich während meiner Ausbildung Einblick in sechs verschiedene Abteilungen bekommen. So konnte ich herausfinden, was mir liegt und was nicht.
Wie ging es weiter?
Nach dem Lehrabschluss habe ich, auch weil meine Noten relativ gut waren (Rangabschluss mit der Note 5.4, Anm. d. Red.), die Berufsmaturität angehängt. Diese habe ich berufsbegleitend mit einem 60-Prozent-Arbeitspensum in zwei Jahren absolviert. Danach hat es fünf Jahre gedauert, bis ich mich für die nächste Weiterbildung entschieden habe.
Sie haben sich zum Betriebswirtschafter HF weitergebildet. Was waren die Gründe dafür?
Tatsächlich war es die logische Konsequenz, dass ich nach der KV-Lehre und der Berufsmaturität bei der kv pro weitermachte. Ich habe dieses Studium gewählt, um neben einem breiten Wissensspektrum auch ein Grundverständnis für die Funktionen eines Unternehmens zu erlangen.
Welche Erfahrungen haben Sie während des Studiums gemacht?
Am Anfang war ich mir nicht sicher, ob ich es überhaupt schaffen würde. Da ich ein sehr zurückhaltender und vorsichtiger Mensch bin, unterschätze ich mich zum Teil. Ich habe dann meine Familie um Rat gefragt. Diese hat mir Mut gemacht und gesagt, dass ich es schaffe und mir keine Sorgen machen solle. Das war der Motivationsschub, den ich gebraucht habe. Während des Studiums gab es Phasen, in denen ich auf dem Zahnfleisch ging. Sowohl in der Arbeit als auch im Studium war ich sehr gefordert. Weil ich sehr hohe Ansprüche an mich selbst stelle, bin ich mit dem Pareto-Prinzip nicht ganz einverstanden. Es verleitet dazu, eine Aufgabe nicht vollständig zu erfüllen. Ich versuche, bei jeder Arbeit 100 Prozent zu geben, denn 80 Prozent reichen im Berufsleben nicht immer aus. Manchmal stösst man mit dieser Einstellung an seine Grenzen.
Und am Ende haben Sie das Studium mit der Bestnote 6 abgeschlossen. Wie haben Sie das geschafft?
Mein Ziel war es, mindestens mit einer 5 abzuschliessen. Dass ich am Ende eine 6 bekomme, damit habe ich nicht gerechnet. Ich gebe zu, dass ich oft sehr spät mit einer Arbeit angefangen habe. Aber ich habe gemerkt, dass ich unter Druck besser und effizienter arbeite. Alles lief super. Jede Arbeit, die ich zurückbekommen habe, hat mich zusätzlich motiviert, alles zu geben. Natürlich bin ich sehr stolz auf das, was ich erreicht habe. Ich muss aber sagen, ohne die Unterstützung meiner Familie, meines Arbeitgebers und vor allem meiner Arbeitskollegin hätte ich das niemals geschafft.
Was hat sich beruflich verändert?
Also einen besseren Vertrag habe ich schon mal erhalten (lacht). Mein Arbeitgeber hat mir bereits während des Studiums ermöglicht, gewisse Aufgaben aus dem Lehrgang im Unternehmen umzusetzen. Das hat mich weitergebracht, was ich sehr schätze. Jetzt versuche ich, das erworbene Wissen in das eine oder andere Projekt im Unternehmen einzubringen.
Was möchten Sie noch mitteilen?
Bildung ist die wichtigste Ressource der Schweiz. Deshalb sollte man, wenn immer möglich, die vielfältigen Möglichkeiten der Schweizer Bildungslandschaft nutzen. Ich denke, dass ich bei kv pro eine qualitativ hochwertige Weiterbildung absolviert habe. Mit inspirierenden Dozierenden, die ihren umfassenden Erfahrungsschatz mit uns Studierenden teilten und uns wertvolles Praxiswissen vermittelt haben. Vielen Dank dafür!
*Das Pareto-Prinzip, benannt nach Vilfredo Pareto, auch 80-zu-20-Regel genannt, besagt, dass 80 Prozent der Ergebnisse mit 20 Prozent des Gesamtaufwands erreicht werden. Die verbleibenden 20 Prozent der Ergebnisse erfordern mit 80 Prozent des Gesamtaufwands die meiste Arbeit.
Das Interview und weitere Artikel finden Sie in unseren «KV-News» Nr. 1/2025.
«Ich versuche, bei jeder Arbeit 100 Prozent zu geben, denn 80 Prozent reichen im Berufsleben nicht immer aus.»
Simon Bieli,
erfolgreicher Absolvent des Studiengangs dipl. Betriebswirtschafter HF bei kv pro.
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