Selbstständigkeit bedeutet «selbst» und «ständig»

17. Juni 2025 Beitrag teilen

Maximilian Zappa hat das Unternehmertum schon früh in seiner Karriere kennengelernt. Im Interview erzählt er uns, was es bedeutet, selbstständig zu sein und warum für eine innovative Geschäftsidee das Rad nicht immer neu erfunden werden muss.

Guten Tag Herr Zappa, bitte geben Sie uns einen Einblick in Ihren beruflichen Werdegang.
Meine berufliche Laufbahn begann mit einer KV-Lehre bei der Basler Kantonalbank (BKB). Anschliessend absolvierte ich berufsbegleitend ein Betriebsökonomie-Studium an der Höheren Fachschule für Wirtschaft (HFW) bei kv pro sowie an der FHNW. Derzeit schreibe ich meine Masterthesis in Wirtschaftsinformatik an der Hochschule Luzern.
Die Beratung und Vernetzung von Unternehmen hat mich von Anfang an fasziniert und zieht sich wie ein roter Faden durch meine Karriere. Nach meiner Zeit bei der BKB wechselte ich zur BLKB, wo ich das Projekt «100 fürs Baselbiet» leitete – eine Initiative zur Unterstützung von Startups bei ihrem nächsten Entwicklungsschritt. Seit fast zwei Jahren bin ich bei der sitEX Properties Holding AG in der Immobilienbranche tätig und verantworte als Global Head die Marke The 5th Floor, unter der wir innovative Coworking-Standorte in der Schweiz und den USA betreiben. Im Mittelpunkt stehen Private Offices mit einem umfassenden Rundum-sorglos-Paket – und das zu einem ausgezeichneten Preis-Leistungs-Verhältnis. Ganz nach unserem Slogan: «By Entrepreneurs, for Entrepreneurs!». Getrieben von meiner Leidenschaft für Unternehmertum übernehme ich darüber hinaus auf Anfrage Beratungsmandate über meine ZYYZ GmbH in den Bereichen M&A, Finanzierungen, Wachstumsstrategien und Verhandlungsführung. Zusätzlich bin ich seit letztem Jahr Dozent an der HFW bei kv pro und unterrichte Unternehmensführung – eine echte Herzensangelegenheit. Das KV hat mich geprägt und geformt, nun möchte ich etwas davon zurückgeben.

Wie kam es zum Wechsel in die Immobilienbranche?
Meine Zeit in den USA war prägend – dort sammelte ich wertvolle Erfahrungen im Bereich amerikanischer Immobilienprojekte. Während dieser Zeit lernte ich den Unternehmer Beat Kähli besser kennen, meinen heutigen Konzern-CEO. In gemeinsamen Gesprächen faszinierte mich die Möglichkeit des Ausbaus der Marke The 5th Floor so sehr, dass ich mich mit voller Hingabe – nahezu rund um die Uhr – damit beschäftigte. Schliesslich fügte sich eines zum anderen und heute habe ich die Möglichkeit, meine Strategie bei sitEX umzusetzen und kontinuierlich weiterzuentwickeln.

Was bedeutet es, sich selbstständig zu machen?
Selbstständigkeit bedeutet vor allem eines: selbst und ständig. Wer sich auf diesen Weg begibt, muss bereit sein, Vollgas zu geben – mit viel Einsatz, Zeit und oft auch persönlichen Opfern. Besonders zu Beginn, wenn man vieles alleine stemmen muss, kann der Weg herausfordernd sein. Unternehmertum ist selten ein geradliniger Aufstieg, sondern geprägt von Höhen und Tiefen. Doch in jedem Tief steckt eine Lektion, die einen stärkt und weiterbringt. Entscheidend sind der Wille, die Begeisterung und die Leidenschaft, diesen Weg wirklich zu gehen. Natürlich braucht es auch ein funktionierendes Geschäftsmodell, klare Ziele und eine starke Vision. Wer all das mitbringt, wird erkennen: Es gibt kaum etwas Erfüllenderes – und das Tag für Tag.

Ich brauche also keinen 40-seitigen Businessplan?
Nein, ein 40-seitiger Businessplan ist nicht nötig, aber die wichtigsten Punkte sollte man klar festhalten. Das Business Model Canvas ist dafür ein ausgezeichnetes Werkzeug, um die zentralen Aspekte eines Geschäftsmodells strukturiert darzustellen. Entscheidend ist, dass man ein solides Grundverständnis für das eigene Geschäft entwickelt – von der Leistung und den Ertragsquellen bis hin zu den Kunden und Partnern. Am Ende läuft es ohnehin oft anders als geplant, doch wer sich im Vorfeld die richtigen Gedanken macht, ist besser vorbereitet.

Im September ist das Seminar «Start Smart: Your Startup!» geplant. Worum geht es dabei?
Das Seminar soll die Teilnehmenden gezielt auf die Selbstständigkeit vorbereiten. Mit meinen Erfahrungen aus der Unternehmenswelt möchte ich ihnen vermitteln, was auf dem Weg in die Selbstständigkeit wirklich zählt und welche Fehler es unbedingt zu vermeiden gilt. Besonders freue ich mich auf einen aktiven Austausch mit den Teilnehmenden – Fragen sind ausdrücklich erwünscht. Der Fokus liegt auf praxisnaher Vermittlung, weniger auf einem klassischen Vortrag, sondern vielmehr auf einem interaktiven Coaching. Zudem profitieren die Teilnehmenden von wertvollen Netzwerkkontakten, die sie auf ihrem Weg weiterbringen können.

Was müssen die Teilnehmenden mitbringen?
Eine klare Vision und vor allem die richtigen Ziele sind entscheidend. Wer sich als Ziel setzt, in zwei Jahren einen Ferrari zu fahren, wird in meinem Kurs vermutlich nicht die passende Unterstützung finden. Unternehmertum bedeutet, den Antrieb zu haben, etwas zu erschaffen und nachhaltig zu verbessern. Deshalb lege ich grossen Wert darauf, dass die Teilnehmenden bereits vor dem Seminar möglichst viele Informationen zu ihrer Geschäftsidee teilen. So kann ich mich gezielt vorbereiten und individuell auf ihre Herausforderungen und Potenziale eingehen.

Was möchten Sie uns noch mit auf den Weg geben?
Selbstständigkeit bedeutet, viele Rollen gleichzeitig zu übernehmen – mal Strategin/Stratege, mal Buchhalter:in, mal Verkäufer:in. Erfolg hat, wer flexibel bleibt, anpackt und Herausforderungen mit Offenheit begegnet. Und was die Geschäftsidee betrifft: Sie müssen das Rad nicht neu erfinden! Oft liegt Innovation darin, Bewährtes neu zu denken und weiterzuentwickeln. Schauen Sie, was frühere Generationen geschaffen haben, und nutzen Sie dieses Wissen für Ihren eigenen Weg. Der wichtigste Schritt? Nicht ewig planen, sondern einfach starten!

Das Interview führte Andreas Roth, Redaktor «KV-News».  Sie finden das Interview und weitere Artikel auch in den «KV-News» Nr.  2/2025.

«Der wichtigste Schritt? Nicht ewig planen, sondern einfach starten!»

Maximilian Zappa,
Global Head of The 5th Floor, Geschäftsinhaber ZYYZ Gmbh, Dozent an der Höheren Fachschule für Wirtschaft (HFW) bei kv pro


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