Der Papst, ein Elefant und ein Kaufmann: Ein Blick in die Geschichte der Basler Herbstmesse

29. Oktober 2025 Beitrag teilen

Die spannende Führung durch die Geschichte der Basler Herbstmesse brachte erstaunliche Facts zum Vorschein.

Seit über 550 Jahre gibt es die Herbstmesse Basel und gehört mit ihrer jahrhundertealten Tradition zum lebendigen Kulturgut der Stadt Basel. Ein guter Grund, um mal bei einer vom Verband organisierten Führung den Geschichten der Messe zu lauschen.

Und gleich am Treffpunkt am Petersgraben, nahe des beliebten Hääfelimäärts, startet Béa Tschopp, Tourguide von Basel Tourismus, mit einem spannenden Fakt. Die Herbstmesse hat Messerecht. Die Empfehlung wurde von Papst Pius II persönlich ausgesprochen, «und zwar auf ewige Zeiten», weiss Tschopp. Wir schlängelten uns weiter durch die Gassen der Innenstadt und hielten an verschiedenen Ecken wie beispielsweise beim Imbergässlein, wo uns Béa Tschopp über die Magenmorsellen informiert hat. «Das sind flache Zuckerplättli und man hat daran geglaubt, dass sie gut für den Magen sind», erklärt sie.

 

Von 3500 auf eine Million Besuchende

Anfangs kamen 3500 Besuchende zur Messe. Für die damalige Zeit eine ausgesprochen hohe Anzahl. Man hat drei Stadttore geöffnet und möglichst versucht, schon da die Gaukler abzufangen. Während der Herbstmesse nahmen die Ratsherren die Rolle der Richter ein, damit die Vollstreckung des Rechts und damit (meist) die Verbannung der Gaukler von der Messe möglichst schnell in Kraft treten konnte. Auch musikalisch waren die Basler damals auf einen guten Ton bedacht. So mussten die Drehorgler bei der Polizei antraben und ihr Gerät vorspielen. Wenn das hohe C nicht sauber war, so mussten die Musiker der Messe fernbleiben.

Eine Sensation waren auch wilde Tiere wie Löwen oder Elefanten. «Elefanten liefen die Freie rauf und runter. Damals gab es ja noch keinen Zoo», erklärt Tschopp und weiter: «Genau solche Spektakel wollte man, denn sie ziehen Leute an.» Früher hatte man nicht nur wilde Tiere bestaunt, es wurden auch Menschen zur Schau gestellt, die nicht der Norm entsprechen. «Das ist leider kein rühmliches Kapitel von Basel», meint der Tourguide. Und eine Teilnehmerin erinnert sich, dass sie als Kind sogar noch die dicke Berta erlebte.

Und auch wenn es heute keine wilden Tiere und glücklicherweise keine Menschen mehr zu bestaunen gibt, so erfreut sich die Messe einer grossen Beliebtheit. Heute strömen eine Million Menschen während der zwei Wochen nach Basel. Einen wesentlichen Beitrag dazu ist auch Andreas Ryff zu verdanken, einem gelernten Kaufmann. Als junger Bub reiste er mit seinem Vater zu diversen Messen wie jenen in Köln. Mit 15 Jahren absolvierte er eine kaufmännische Lehre in Pruntrut und Strassburg und hat sich dann als etablierter Tuchhändler einen Namen in Basel gemacht. «Er hat sein Wissen nach Basel gebracht», sagt Béa Tschopp. Mit seinem Wissen über Messen und Handel sowie seinem späteren politischen Amt im Basler Kleinen Rat hat er die Basler Herbstmesse massgeblich mitgestaltet und wird darum gerne mit Mr. Herbstmesse betitelt. Heute liegt Andreas Ryff begraben beim Bischofshof Basel, gleich nebem Münster.


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